Wohnungslos, obdachlos - viele Menschen haben bei diesen Begriffen klare Bilder von ungewaschenen, oft betrunkenen Männern in Hauseingängen oder an Straßenecken vor sich.
Dieses Klischee hat immer weniger mit der bitteren Realität zu tun. Das Problem der Wohnungslosigkeit ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Nach Angaben des bayerischen Justizministeriums haben im Jahr 2023 rund 3.000 bayerische Haushalte ihre Wohnung durch Zwangsräumung verloren, entweder weil sie sich die Miete nicht mehr leisten konnten oder weil der Vermieter Eigenbedarf angemeldet hat.
Im Freistaat mangelte es 2023 laut Verband der bayerischen Wohnungsunternehmen an rund 200.000 Wohnungen. Allein letztes Jahr landeten mehr als 3.500 Sozialwohnungen auf dem freien Wohnungsmarkt.
Die steigenden Mietpreise verschärfen das Problem dramatisch - auch im Landkreis Kelheim. Derzeit liegt der durchschnittliche Mietpreis bei 10,94 €/m². Damit sind die Mieten im Vergleich zum Vorjahr um 5,25 % gestiegen.
Der Landkreis verfügt derzeit über 362 Sozialwohnungen. Diese sind alle vermietet die Warteliste umfasst nach Angaben aus dem Landratsamt mehr als 100 Personen. Ca. 80 Personen sind in Notunterkünften im Landkreis untergebracht. Dabei kommen nach Angaben der Verantwortlichen in den unterschiedlichen Gemeinden des Landkreises, die meisten Wohnungs- und Obdachlosen aus der Region.
"Um Wohnungslosigkeit zu vermeiden ist eine schnelle Reaktion entscheidend, sobald Probleme auftreten," betonte Huber König, Vorstand der Caritas Kelheim. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, startet der Wohlfahrtsverband ab Dezember 2024 das Projekt WohnWeg.
"Dieses Projekt wird von zwei Säulen getragen. Wir bieten für Betroffene mit Wohnungsberechtigungsschein in Saal an der Donau 12 Appartements, um Wohnungslosigkeit zu verhindern. Zusätzlich wird eine Fachstelle für Wohnungslosenhilfe eingerichtet", erläutert König.
Diese unterstützt von Wohnungs- und Obdachlosigkeit bedrohte oder betroffene Menschen dabei, bezahlbaren Wohnraum zu finden und zu sichern. Die Einrichtung hilft, bei der Antragsstellung des Wohnberechtigungsscheins und unterstützt bei der Beantragung eines Mietdarlehens sowie finanziellen Hilfen, die das Jobcenter unter gewissen Voraussetzungen bei Kautionszahlungen, Kosten für Ersteinrichtung oder Umzug gewährt.
"Die Fachstelle für Wohnungsnothilfe arbeitet eng mit den anderen Stellen der Caritas Kelheim zusammen." erklärt Hubert König. "So können Klienten bei Bedarf unbürokratisch und schnell Hilfe unserer weiteren Stellen in Anspruch nehmen, z. B. von der Schuldnerberatung, der Allgemeinen Sozialberatung oder der Suchtberatung."
Das Problem ist größer, als viele sich vorstellen können. Die Dunkelziffer verdeckter Wohnungslosigkeit ist hoch. Häufig kommen Betroffene bei Freunden, Verwandten oder Bekannten unter. Sie schlafen dort auf der Couch und hangeln sich irgendwie durch.
"Jeder Mensch hat das Recht auf ein sicheres und bezahlbares Zuhause! Mit dem neuen Projekt "WohnWeg" kämpfen wir von der Caritas Kelheim für dieses Ziel. Bitte unterstützen Sie uns bei dieser wichtigen Aufgabe!", appelliert der Vorstand des Wohlfahrtsverbandes.
Wollen auch Sie das Projekt "WohnWeg" der Caritas unterstützen? Der Verband hat ein Onlinespendenprojekt eingerichtet. Sie finden das Spendenformular und alle Informationen rund um das Wohnungsangebot und die Fachstelle für Wohnungslosenhilfe unter www.caritas-kelheim.de/beraten-helfen/wohnweg/.
Mit Ihrer Spende beugen Sie Wohnungslosigkeit vor und helfen Menschen, die nicht ausreichend in der Lage sind, ihre individuelle Wohnungsnot aus eigener Kraft zu beseitigen.