Der Welttag der Migrant*innen und Flüchtlinge am 21. Januar soll uns daran erinnern, dass wir uns immer dazu entscheiden können Menschen in Not zu helfen. Es gibt unzählige Gründe, welche Geflüchtete und Migrant*innen in eine solche Situation bringen können. Einige von ihnen suchen dann bei der Caritas Hilfe und Unterstützung - so auch Herr M.:
Im Jahr 2022 kam er im Zuge eines Bundesaufnahmeprogrammes aus Afghanistan nach Deutschland. In seinem Heimatland hat er für die deutsche Seite gegen den Terror gekämpft. Hier angekommen wurde er in ein Übergangswohnheim untergebracht. Das bedeutet: ein enges, geteiltes Zimmer und viele andere Geflüchtete.
Es folgten weitere Hürden, wie das Erlernen der deutschen Sprache und das Zurechtfinden im Gesellschaftssystem. Er stand vor der großen Aufgabe, sich ein neues Leben in einer fremden Umgebung aufzubauen. Herr M. integriert sich seinerseits mit viel Fleiß und möchte in Deutschland gut ankommen können. Doch dazu fehlt ein erheblicher Teil seines Lebens: seine Familie.
Nach erfolgreicher Erteilung eines deutschen Aufenthaltstitels hat er seine Familie, zusammen mit der Flüchtlingsberatung der Caritas Kelheim, für einen Nachzug registriert. Dies ist mit seinem Titel allerdings nur in ganz besonderen Ausnahmesituationen möglich. Seine Frau leidet sehr unter der Herrschaft der Taliban in Afghanistan und den verhängten Verboten für Frauen. Da dies aktuell nicht für eine Ausnahme ausreicht, besteht keine Chance auf eine Wiedervereinigung.
Die Familie hat sich seit drei Jahren nicht mehr gesehen und ein zukünftiger Nachzug ist ungewiss. Sein Sohn wird ohne seinen Vater groß. Dies stellt eine große psychische Belastung dar und wirkt sich zudem negativ auf die Integration von Herrn M. aus. Er macht sich große Sorgen um seine Frau und seinen Sohn. Seine Frau darf ohne männliche Begleitung nicht auf die Straße und muss alle Fenster der Wohnung abdunkeln, damit sie von außen nicht gesehen werden kann. Die Regeln und Verbote werden zunehmend strenger, die Situation in Afghanistan spitzt sich weiter zu und Herr M. fürchtet um das Leben seiner Familie.
Um sich gut in Deutschland integrieren zu können und der Gesellschaft demnach etwas zurückgeben zu können für seinen Schutz hierzulande, benötigt es Gesundheit, Wohlbefinden und Motivation. All dies hängt sehr von der Wiedervereinigung mit seiner Familie ab. Diese vermittelt Sicherheit und begünstigt die psychische Gesundheit.
Es ist der Traum von Herrn M. seinem Sohn einen guten Schulbesuch zu ermöglichen und seiner Frau zur Freiheit zu verhelfen. Er möchte nichts lieber, als sich ein Leben in Deutschland, zusammen mit seiner Familie, aufzubauen. Das ist die Motivation, die es für eine erfolgreiche Integration benötigt und wovon die gesamte Gesellschaft profitiert.
In solchen Fällen leistet die Caritas Kelheim besondere seelische Unterstützung und setzt sich dafür ein, dass die Familie wiedervereint werden kann. Dazu zählen vor allem Kontaktaufnahmen mit den deutschen Auslandsvertretungen und eine Abklärung, welche andere Möglichkeiten es für Herrn M. in Deutschland geben könnte. Dies wäre zum Beispiel ein Wechsel in einen anderen Aufenthaltstitel. Jedoch muss auch hier mit mehreren Jahren gerechnet werden, bevor sich die Familie wiedersehen kann.
Herr M. ist damit lange nicht allein. Die Flüchtlings- und Integrationsberatung hilft sehr vielen Geflüchteten dabei, sich in Deutschland ein gutes Leben aufzubauen. Dazu zählt manchmal der Familiennachzug oder in anderen Fällen die Unterstützung bei dem Aufbau eines selbständigen Lebens ohne soziale Hilfe. Jede Situation ist dabei individuell und erfordert ein genaues Überprüfen der Möglichkeiten.
Damit die Caritas Kelheim weiterhin diese wichtige Arbeit leisten kann, ist sie auf Unterstützung angewiesen. Jede Spende trägt dazu bei, dass Betroffene im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe vorhandene Fähigkeiten und Kompetenzen stärken und damit ein selbstbestimmtes Leben führen können.
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