Ramona Bauersachs, Leiterin der FachambulanzKatharina Pfaff
Am 27.09.2023 fand der bundesweite Aktionstag gegen Glücksspielsucht statt. Auch die Fachambulanz Kelheim hat sich an dem bundesweiten Aktionstag beteiligt. Am Donnerstag, den 28.09.2023 war sie nachmittags im Einkaufszentrum Abensberg mit einem Stand vertreten, um mit der Aktion "Maß halten!" mit Menschen ins Gespräch zu kommen und Interessierte über die Gefahren des Glücksspielens aufzuklären.
Viele Menschen ganz unterschiedlichen Alters beteiligten sich an der Aktion, berichteten von ihren Erfahrungen und informierten sich über Glücksspiel und Sucht und die diesbezüglich vorhandenen Hilfsangebote.
Gefahren des Glückspiels weitläufig bekannt.
Tatsächlich waren den meisten der Teilnehmenden die Gefahren des Glücksspielens bekannt. Das spiegelte sich auch in den Einschätzungen wider: Ein Großteil der Teilnehmenden gab an, dass Glücksspiele langfristig nicht glücklich machen, sondern eine hohe Gefahr für die Entstehung einer Abhängigkeitserkrankung bergen. Warum allerdings Erwachsene beim Spielen vernünftiger sein sollten als Jugendliche, leuchtete vielen nicht ein. So sagten vor allem auch junge Teilnehmende, dass sie nicht glaubten, dass Erwachsene in Bezug auf ihr Spielverhalten vernünftiger seien. Es ist wichtig zu wissen, dass vor allem junge Menschen besonders gefährdet sind, durch das Spielen von Glücksspielen ernsthafte Probleme zu bekommen.
Wann handelt es sich um ein Glücksspiel?
Von einem Glücksspiel ist dann die Rede, wenn die Gewinnchancen nicht vom eigenen Können abhängig sind, sondern rein dem Zufall unterliegen. Dabei sind vor allem online-Spielangebote gefährlich. Sie locken mit hohen Gewinnen und sind unabhängig vom Alter stets leicht zugänglich. Durch die Anonymität im Netz und die virtuellen Geldeinsätze kommt es allerdings häufig zu unkontrollierten Verlusten und auf lange Sicht zu einem Anhäufen von Schulden, bis hin zum Verlust der Existenzgrundlage.
Jugendliche und junge Erwachsene sind deshalb gefährdeter, da sie Risiken, Gefahren und Folgen des eigenen Handelns noch nicht so gut abschätzen können wie Erwachsene und somit oft risikofreudigere Entscheidungen treffen.
Die Landesstelle für Glücksspielsucht in Bayern (LSG) hat für den bundesweiten Aktionstag die Aktion "Maß halten!" entwickelt. Dabei werden drei große bedruckte Bodenplanen ausgelegt, die als Eye-Catcher dienen und zum aktiven Mitmachen einladen. Interessierte können durch das Aufkleben von Punkten, jeweils auf einer Skala von 0-10, zu drei verschiedenen Fragen Stellung beziehen:
- "Spielen Erwachsene vernünftiger als Jugendliche?",
- "Machen Glücksspiele glücklich?" und
- "Machen Glücksspiele süchtig?".
Unter- 27-Jährige bekommen dabei orangenfarbige Klebepunkte und ältere Teilnehmende blaue. So entsteht ein Bild, ob sich Jugendliche/junge Erwachsene und Erwachsene anders auf den Skalen positionieren als ältere Teilnehmende.
Hilfe für Betroffene
Unabhängig von dem Aktionstag bietet die Fachambulanz Kelheim Hilfe für Betroffene und Angehörige von betroffenen Spielern und Spielerinnen. Des Weiteren bietet die Fachambulanz im Rahmen ihrer Jugendsuchtberatungsstelle "retox" auch Hilfe für Jugendliche. Beratungen sind persönlich, per Mail oder telefonisch, auf Wunsch auch anonym möglich.
Fachambulanz für Suchtprobleme
Pfarrhofgasse 1
93309 Kelheim
Tel: 09441/5007 42
Mail: beratung@suchtambulanz-kelheim.de